Ohne Sonntage gibt es nur noch Werktage

Quelle: Ev. Kirche Köln

Quelle: Ev. Kirche Köln

Ich sitze zu Hause, hier läuten nur kurz die Glocken. In Bad Kreuznach läuten sie jetzt 10 Minuten als Zeichen des Protests. Mal wieder ist verkaufsoffener Sonntag, unzählige Frauen und Männer müssen arbeiten, damit wir alles shoppen gehen können. Heute ist der Weiße Sonntag, für viele Kinder der Tag der Erstkommunion. Es ist für mich unfassbar, wie leichtfertig wir dem Konsum unseren arbeitsfreien Sonntag opfern und wie wenig darüber nachgedacht wird, was die Konsequenzen sind.

Es gibt Gründe, warum dieser Tag arbeitsfrei ist. Es ist der Tag der Gemeinschaft, für Christen am Tisch des Herrn in den Kirchen, für viele ein Tag, an dem sie alte und / oder kranke Eltern, Freunde oder Verwandte besuchen, Zeit mit den Kindern verbringen usw.. Einkaufen können wir 6 Tage die Woche. Ich bin auch Vollzeit berufstätig. Ich nehme mir mal frei oder plane gezielt Samstags eine Einkaufstour, wenn ich etwas brauche. Unsere Väter und Mütter haben in den 60ziger Jahren schon für den arbeitsfreien Samstag gestritten. Samstags gehört der Papa mir! hieß damals. Und jetzt gehen wir dann Sonntags shoppen, arbeiten müssen ja die anderen. Wir machen uns einen schönen Sonntagmittag in der Stadt und die anderen dürfen arbeiten. Mir persönlich ist der Sonntag sehr wichtig. Den Gang raus nehmen, raus in die Natur, was auch immer mir gut tut. Einmal eine Denkpause die beruflichen Themen angehend, das schafft Kraft und Ideen für Neues.
Diese Pause gönne ich allen.

Ich protestiere hiermit noch ausdrücklich gegen die vielen verkaufsoffenen Sonntage.

Ich bedanke mich aber bei allen Frauen und Männern, die in der Pflege, bei der Polizei und der Feuerwehr die lebenswichtigen Wochenenddienste übernehmen. Respekt und Anerkennung dafür.

Patricia Erb, Betriebsratsvorsitzende Boehringer Ingelheim GmbH

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