Sehr geehrter Herr Bundeswirtschaftsminister Gabriel,
sehr geehrter Herr Bundesgesundheitsminister Gröhe,
Jardiance ist ein neues Antidiabetikum von Boehringer lngelheim/Eli Lilly, das die Sterblichkeit von Typ 2-Diabetikern in Folge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich senkt. Dies zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Outcome-Studie mit 7.020 Teilnehmern in 42 Ländern.
Noch Anfang des Jahres wurde dem Arzneimittel kein Zusatznutzen bescheinigt. Das liegt daran, dass in Folge der frühen Nutzenbewertung für Langzeit-Therapien seltener ein Zusatznutzen festgestellt wird als z. B. für Onkologika. Folge: der auf dieser Basis festgelegte Preis kann häufig den Forschungs- und Entwicklungsaufwand nicht mehr einspielen.
Dies erfordert von den Unternehmen die Entscheidung, entweder nicht auskömmliche Preise zu akzeptieren oder Jardiance gar nicht erst in Deutschland auf den Markt zu bringen bzw. vom Markt zu nehmen. Den Patienten werden dadurch ggf. wichtige neue Therapien vorenthalten. Den Krankenkassen würde die Realisierung von Einsparungen durch ein innovatives Arzneimittel verwehrt, Arbeitsplätze in der forschenden Arzneimittelindustrie in Deutschland gefährdet.
An diesem aktuellen Beispiel wird deutlich, dass das Arzneimittelrecht insbesondere aber das AMNOG grundlegend überprüft und als lernendes System an die neuen Erkenntnisse und Erfahrungen angepasst werden sollte.
Die IG BCE fordert die Bundesregierung auf, die mit dem Beispiel Jardiance aufgeworfenen Themen, wie Berücksichtigung neuer Erkenntnisse im Rahmen der Nutzenbewertung und der Preisgestaltung, neu zu regeln,damit die Vorteile neuer Arzneimittel allen Akteuren im Gesundheitswesen frühzeitig zugutekommen können, ohne die Pharmaindustrie zu belasten.